Mittwoch, 28. Februar 2018

Leben und leben lassen


In den letzten Wochen habe ich mal wieder etwas weniger gepostet. Liegt unter anderem daran, dass ich mal wieder für ein paar Klausuren lernen muss und daher auch nicht so viel Zeit habe. In der vergangenen Woche ist aber mal wieder ein Thema in aller Munde, worüber auch ich mich hier einmal auslassen möchte.
Es geht um einen Artikel, der im Zeit Magazin erschienen ist. Darin geht es um den weltbekannten DJ Felix Jaehn. Dieser hat sich nun öffentlich zu seiner Bisexualität bekannt. Ein Statement, welches sich in der LGBT-Szene natürlich verbreitet wie ein Lauffeuer. Jede Internetseite, jedes Magazin berichtet nun über dieses Outing. Der Musiker und Produzent Felix Jaehn ist mal wieder in aller Munde.
Warum er sich gerade jetzt zu seiner Bisexualität bekennt, sei mal dahin gestellt. Einige böse Zungen werden vermutlich sagen, dass es mit der Veröffentlichung seines Debutalbums I zu tun hat und er so größere Verkaufszahlen, mehr Downloads bzw. häufigere Streams damit erreicht. Ein so erfolgreicher Musiker wie Felix Jaehn, der innerhalb kürzester Zeit weltbekannt geworden ist, hat es aber eigentlich nicht nötig sich durch klatsch und tratsch wieder zum Gesprächsthema zu machen. Letztlich spricht eben die Musik für seinen erfolg und dieses Handwerk beherrscht der junge Mann wirklich gut. Selbst ich, der lieber Lieder aus dem Genre Pop/Rock oder auch mal Metall hört, kann bei den Liedern von Felix Jaehn nicht still sitzen. Ja, es macht sogar richtig spass sich diese Songs anzuhören und gerade jetzt, wo ich so einige Songs von diesem Ausnahmekünstler kenne, habe ich auch irgendwie bock mir ein Konzert von ihm anzuschauen und seine Show live mitzuerleben.

"Ich träume davon, den Menschen zu finden, mit dem ich mein Leben teilen möchte"
- Felix Jaehn


Aber genug der Schleimerei. Warum ich diesen Artikel eigentlich verfasse ist, dass endlich auch mal eine prominente Persönlichkeit zu ihrer Bisexualität steht. Diese Gesellschaft besteht eben nicht nur aus homo- und heterosexuellen Menschen. Im Gegenteil. Es gibt sogar sehr viele unterschiedliche Sexualitäten, genauso wie es unzählig viele verschiedene Charakteren und Eigenarten von Menschen gibt. Die Menschheit sieht nur oft nicht die Vielfalt unserer Gesellschaft. Selbst in der LGBT-Szene, in der man doch eigentlich davon ausgehen kann, dass man sich mit Ehre und Respekt begegnet und keinen Menschen ausgrenzt, gibt es leider auch eine Form der Ausgrenzung. Gerade Bisexuelle sind davon häufig betroffen, weil sich viele Schwule oder Lesben sich nicht vorstellen können, dass man sowohl auf das männliche, als auch auf das weibliche Geschlecht steht.
Ein Outing als Bisexueller ist also gleich doppelt schwierig, da sowohl ein Teil der heterosexuellen Bevölkerung, als auch ein Teil der homosexuellen Bevölkerung einen nicht versteht und lieber Ausgrenzt. Das Outing von Felix Jaehn als Bisexueller lässt uns also nicht nur ein weiteres Mal erkennen, dass Schwule und Lesben mitten unter uns leben, sondern auch, dass es Bisexuelle gibt. Und wer weiß, vielleicht wird auch eines Tages eine berühmte Persönlichkeit an die Öffentlichkeit treten und sich zu seiner/ihrer Transsexualität stehen, wovon früher noch keiner wusste.
Ich persönlich bin auf jeden Fall sehr sehr dankbar, dass Felix Jaehn nun den Schritt gegangen ist und sich öffentlich geoutet hat. Damit zeigt er uns allen, Homo- wie Heterosexuellen, dass unsere Gesellschaft eben nicht nur schwarz oder weiß ist, sondern wie ein Regenbogen viele verschiedene Farben hat.
Ich hoffe, dass der Traum von Felix Jaehn eines Tages in Erfüllung geht. Dass er eines Tages neben der Person aufwacht, mit der er sein Leben verbringen möchte. Es ist nämlich eines der schönsten Dinge im Leben. Und vielleicht wird es dann auch gar nicht mehr so einen großen Presserummel geben, weil es doch eigentlich egal ist, mit wem wir unser leben verbringen möchten. Die Hauptsache ist doch, dass wir glücklich sind.
Am Ende sollten wir uns eben alle als eine Gemeinschaft sehen, in der viele unterschiedliche Persönlichkeiten leben. Niemand sollte erfahren müssen, wie es ist, wenn man ausgegrenzt und verachtet wird. Wir sollten alle viel öfter nach der Devise handeln: 'Leben und leben lassen.'

Mittwoch, 7. Februar 2018

Die Vielfalt unserer Gesellschaft

In der vergangenen Woche habe ich viel darüber nachgedacht, was ich in meinem letzten Beitrag geschrieben habe. Beziehungsweise, was ich eigentlich schreiben wollte. Was wollte ich überhaupt aussagen? Und ist mir das eigentlich auch gelungen? Oder bin ich am Ende des Beitrags doch irgendwo anders gelandet, als ich eigentlich wollte?
Zudem kommt noch ein Artikel, den ich im Internet gelesen habe und ein Kommentar eines Kollegen/Bekannten, der mich letztlich dazu bewegt, dass ich mich hier noch einmal zu dem entsprechenden Vorfall äußern möchte.

Wie jeder sicherlich hier nachlesen kann, ging es in meinem letzten Post um meine Lieblingsserie Doctor Who. Und im speziellen um den Hauptcharakter, welcher jedem Lebewesen bzw. jeder Lebensform mit Ehre und Respekt begegnet. Genau das ist der Punkt, an dem die Menschheit immer und immer wieder scheitert. Es gibt einfach Menschen, die es nicht ertragen können, dass andere vielleicht glücklicher sind, als sie selbst. Es gibt Menschen, die nicht glauben können, dass andere vielleicht anders empfinden, als sie selbst. Es gibt Menschen, die glauben, es gibt nur Gut und Böse, doch letztlich ist es immer eine Frage der Perspektive. Von der falschen Seite des Bestecks, kann die Nahrungsaufnahme auch als Mord gedeutet werden.

Aber lasst mich doch einfach von vorne beginnen, dann versteht ihr vielleicht auch, warum ich mich so darüber aufrege und hier meine Meinung dazu äußern möchte.
Am Wochenende war ich mit meinem Freund auf einem Geburtstag eingeladen. War auch soweit nichts besonderes. Unsere Freunde wissen schließlich, dass wir zusammen sind. Doch manche müssen eben dennoch den ein oder anderen blöden Kommentar dazu abgeben. Was eigentlich auch nicht wirklich schlimm ist, die Standardsprüche kennt man schließlich. Aber manches ist einfach auch wieder zu viel.
Nun habe ich selbst den Kommentar des Bekannten nicht so wirklich mitbekommen, aber mein Freund hat mich am Tag danach, darauf angesprochen. Als wir auf der Feier ankommen, gab es da wohl den Kommentar, dass die Kinder-Ficker nun auch da sein. Da wir nun auch zu fünf Leuten dort gleichzeitig ankamen, kann ich natürlich nicht zu 100% sagen, dass dieser Kommentar meinem Freund und mir galt, aber den diversen Klischees zu urteilen, glaube ich das schon.
Allerdings besteht in diesem Kausalzusammenhang ein kleines Problem. Erstens sind mein Freund und ich nur schwul. Zweitens: Wenn wir vögeln, dann ohne Kinder. Und drittens stehen wir beide weder auf Zwölfjährige, noch auf Kinder jüngeren Alters. Oder kurz gesagt: Wir können gar nicht pädophil sein, weil wir kein sexuelles Interesse an Kindern haben. Dafür müssten wir beide nämlich auf Mädchen und/oder Jungs bis zu einem Alter von 12 Jahren stehen. Danach fängt nämlich die Pubertät an und das Kind entwickelt sich weiter bis hin zum Erwachsenen. Es ist also vollkommener Schwachsinn, dass Schwule gleichzeitig auch immer Pädophil sein müssen.
Und wenn man als 13,14,15 oder 16 jähriger Junge dann rein zufällig auf den süßen Blonden zwei oder drei Stufen unter einem steht, dann hat das ebenso wenig mit Pädophilie zu tun. Es gehört nunmal dazu, dass man auf Leute im selben Alter steht. Aber auch zu dem Thema Pädophilie habe ich hier schonmal etwas geschrieben. Wer mag, kann sich den Artikel ja auch gerne nochmal durchlesen.

Kämen wir nun also zu Punkt zwei, der mich in der letzten Woche so aufgeregt hat. Der Artikel stammt von der Internetseite queer.de und trägt den Titel: "Erzbistum lädt Lesben und Schwule zum Treue-Kurs"
Allein schon bei diesem Titel verspüre ich ein innerliches Verlangen danach, nun endlich aus der Kirche auszutreten. Als ob nur homosexuelle Paare untreu sein würden. Wie viel Klischee kann es denn bitte noch sein.
Natürlich handelt es sich hier mal wieder um die katholische Kirche, welche homosexuelle Paare und Singles zu einem Seminar einlädt, bei dem es um Liebe und Monogamie gehen soll.
Nun ist es ja so, dass die Kirche durchaus schon ein paar Tage alt ist, und ich verstehe auch, wenn es da den ein oder anderen gibt, der in seinen Denkmustern noch etwas rückständig ist, aber das Thema Liebe und Monogamie sollte nicht nur für Homosexuelle gehalten werden. Es gibt nämlich wahrhaftig viele heterosexuelle Männer und Frauen, die nicht nur einen Partner haben oder die auch schon einmal Fremdgegangen sind. Was ist denn mit diesen Leuten? Werden die einfach aus der Kirche verbannt? Und werden Homosexuelle von der Kirche nicht auch eher mit Füßen getreten? Was soll also diese homofreundliche Schiene? Laufen euch die Anhänger weg?

Aber eigentlich ist mir das alles auch irgendwie egal. Ich bin nunmal ein gläubiger Mensch, aber ich lasse mich eben nicht von irgendeiner Institution beeinflussen. Jeder hat doch letztlich das recht ein glückliches und gesundes Leben zu führen. Dabei ist es doch egal ob schwarz, weiß, blond, braun, homo, hetero, bi, pan oder was auch immer es da alles geben mag. Wir sind über 7 Milliarden Menschen auf der Erde und eben so viele unterschiedlich Persönlichkeiten gibt es. Letztlich sind wir also ein riesiger Haufen von Vielfalt. Und genau diese Vielfalt macht unsere Gesellschaft so besonders.

Mittwoch, 31. Januar 2018

Was wäre wenn?

In den vergangenen Monaten wurde eine neue Staffel meiner Lieblingsserie im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Wie es für mich als waschechter Nerd dieser Serie gehört, habe ich mir natürlich jede einzelne Folge angeschaut. Ja, ich habe mir die Staffel sogar direkt auf iTunes gekauft, um jede Folge mindestens zwei Mal zu sehen. Teilweise habe ich die Folgen sogar dreimal gesehen, weil meine Familie auch diese Serie mag. Und jaaa, ich bin wirklich verrückt nach dieser Serie. Ich glaube sogar, dass ich der verrückteste aus der Familie bin.

Aber warum ist das eigentlich so? Was ist so besonders an dieser Serie? Um welche Serie handelt es sich überhaupt? Was hat das mit dieser Überschrift zu tun? Und warum schreibst du in deinem Blog darüber?

Fangen wir einfach mal mit der leichtesten Frage an. Vielleicht wird dann auch dem ein oder anderen klar, warum ich diese Serie so mag. Es handelt sich nämlich um die Serie Doctor Who.
Doctor Who ist eine Science-Fiction Serie der BBC, welche ihre Erstausstrahlung im Jahre 1963 feierte und somit auch die am längsten laufende Science-Fiction Serie der Welt ist. Wer mir nicht glauben mag, der schaue doch bitte im Guinessbuch der Rekorde nach. Da steht die Serie nämlich drin. Nicht jede Serie kann schließlich in diesem Jahr ihr 55 jähriges Bestehen feiern und ich Hoffe, dass es am 23. November diesen Jahres wieder ein Spezial geben wird.
Doctor Who handelt von einem mysteriösen Zeitreisenden namens 'Der Doctor', der mit seinen Begleitern durch Raum und Zeit reist und dabei in diverse Abenteuer verwickelt wird.
Das interessante und spannende daran ist, dass der Doctor eben auch bei geschichtlichen Ereignissen wie dem Ausbruch des Vesuv, oder der Mondlandung, oder der Krönung der Königin Elizabeth II. dabei ist und seine Abenteuer erlebt. Auf die weise schaut man also nicht nur irgend eine Science-Fiction Serie, sondern lernt ab und zu auch noch etwas über große, geschichtliche Ereignisse der Menschheit.
In Großbritannien hat die Serie Doctor Who schon lange ihren Kultstatus erreicht. Vor fünf Jahren, als das Spezial zum 50. Jubiläum ausgestrahlt wurde, saßen gut ein Drittel der britischen Bevölkerung vor dem Fernsehen und sahen sich das Spezial an.

Aber was ist denn nun das Besondere an der Serie?

Schon seit langem zeichnet sich die Serie dadurch aus, dass man eben auch einen Blick auf die Minderheiten in unserer Bevölkerung wirft. Dass man eben auch den Unerwünschten in unserer Bevölkerung eine Stimme verleiht - und den Verstoßenen. Die Serie zeigt einem nunmal, dass es nicht nur EINE Norm gibt, nach der sich doch bitte ALLE Menschen richten sollen, sondern dass eine unglaubliche Vielfalt auf der Erde herrscht. Und im gesamten Universum natürlich auch.
Der Doctor zeigt uns, dass es eben nicht nur die Menschheit auf dem Planeten Erde gibt, sondern, dass es 7 Milliarden Menschen auf der Erde gibt. Dass es 7 Milliarden unterschiedliche Persönlichkeiten gibt. Und sie alle leisten ihren Beitrag zu dem, was wir letztlich Menschheit nennen.
Der Doctor zeigt uns, dass der Mensch eben nicht blond, blauäugig, muskulös, heller Hauttyp, heterosexuell und etwa 1,80 m groß sein muss. Der Doctor zeigt uns, dass alleine der Hauttyp schon unendlich viele Nuancen haben kann. Dazu kommen unendlich viele Nuancen der Haar- und Augenfarbe. Nicht jeder Mensch muss super muskulös sein. Nich jeder Mensch muss heterosexuell sein. Es gibt einfach eine unglaubliche Vielfalt und letztlich lehrt uns der Doctor, dass man jedem Lebewesen, denn der Doctor trifft auch auf außerirdische Lebensformen, immer mit Ehre und Respekt gegenübertreten sollte.
Wenn man all das verinnerlicht hat, wenn man jedes Lebewesen als das akzeptiert, was es ist und man ihm mit Ehre und Respekt begegnet, dann ist Doctor Who nicht nur irgendeine Serie, sondern eine Lebenseinstellung, eine Religion.

Als der Doctor in der Zehnten Staffel von seiner neuen Begleiterin Bill Potts erfährt, dass sie auf Frauen steht, da begegnet er ihr nicht mit Ablehnung oder Verabscheuung, sondern akzeptiert das und behandelt sie wie jeden anderen Menschen auch.
Und vielleicht ist genau das auch der Punkt, warum diese Serie unter Schwulen und Lesben so bekannt ist. Weil dort ein Mann ist, der jeden so akzeptiert, wie er ist. Weil da jemand ist, bei dem man so sein kann, wie man ist und sich nicht verstecken muss.

Was wäre, wenn wir also so handeln würden wie der Doctor? Wenn wir jeden Menschen so akzeptieren würden, wie er ist. Wenn wir den nächsten Flüchtling nicht als Schmarotzer sehen, sondern als Vertriebenen aus dem eigenen Land, der hier einen Neustart versucht. Wenn wir die nächste dickere Person nicht als fettes Schwein titulieren, sondern den Menschen dahinter betrachten, der vielleicht aufgrund einer Lebensmittelunverträglichkeit so dick ist, oder weil er vielleicht enorm viel in sich rein stopft, weil er voller Ängste und Sorgen steckt und niemand ihm zur Seite steht. Wenn wir das nächste homosexuelle Pärchen sehen und es eben nicht als Abschaum der Gesellschaft betrachten, sondern die beiden Menschen dahinter, die glücklich sind einander gefunden zu haben.
Wenn wir alle so handeln würden. Wenn wir jeden Menschen so akzeptieren würden, wie er ist. Wenn jeder Respekt vor der Biographie des Anderen hätte, dann wäre die Welt ein stück weit besser geworden.

Mittwoch, 24. Januar 2018

Der erste Urlaub mit dem Freund

Es war der 13. März 2017. Der Tag an dem ich mein langjähriges Singleleben aufgab und seit dem in einer festen Beziehung lebe. Natürlich ist jeder Anfang schwer, so auch dieses Mal. Das erste Jahr Beziehung ist nun auch schon bald vorbei und bislang stehen die Chancen ganz gut, dass ich auch danach noch in einer Beziehung sein werde.
Kurz nachdem wir dann offiziell zusammen waren, hatten wir auch direkt den ersten gemeinsamen Urlaub im Blick. Dieser fiel in die zweite Oktoberwoche, da hatten wir nämlich beide Zeit füreinander. So mussten also nur noch das Ziel festgelegt werden. Wir machten uns also auf die Suche und entschieden uns letztlich für drei Nächte in Dresden und drei Nächte auf Rügen.
Rückblickend betrachtet war es auch eine schöne Zeit. Eine Zeit, in der es nur meinen Freund und mich gab. Wo wir alles gemeinsam unternommen haben.

Doch wie ist der erste gemeinsame Urlaub tatsächlich? Wie war es in der Situation selbst? Welche Chancen und Möglichkeiten bietet solch ein Urlaub? Und wie war die Zeit danach?

Wenn man den ersten gemeinsamen Urlaub mit dem Freund, oder auch der Freundin plant, dann bedeutet das meist sehr viel mehr als nur eine schöne Zeit gemeinsam zu verbringen. Im Urlaub hängt man schließlich ständig aufeinander. Man hat nicht sehr viel Platz um sich auch mal aus dem Weg zu gehen. Man entdeckt teilweise Seiten und Eigenarten am Partner, die man vorher garnicht so kannte. Der erste gemeinsame Urlaub ist also nicht nur der erste gemeinsame Urlaub, sondern ein erster Schritt in Richtung gemeinsame Zukunft. Eine Zukunft, bei der man nicht zwei Wohnungen besitzt. Eine Zukunft, bei der man nicht nur bei dem Partner übernachtet. Eine Zukunft, bei der man nicht ein Treffen plant, um sich zu sehen. Nein, der erste gemeinsame Urlaub ist ein Schritt in Richtung gemeinsame Wohnung. Ein Schritt in Richtung gemeinsame Zukunft.
Der erste gemeinsame Urlaub entscheidet also über die Zukunft der Partnerschaft. Auch als mein Freund und ich zum ersten Mal gemeinsam weggefahren sind. Und so bestand diese eine Woche eben nicht nur aus guten Zeiten, sondern auch aus Zeiten in der wir uns schon etwas gezofft hatten. Zeiten, in denen ich mich selber fragte, warum macht er das denn nun. So interessant kann das doch garnicht sein. Wen interessiert es schon wie oft irgendwo am Arsch der Heide der Bus vorbeikommt. Wir hatten doch so wie so ein Auto dabei. Oder warum sollte ich unbedingt ein Strandtuch mitnehmen, wenn sich das Wetter so wie so immer weiter zu zog und garnicht mehr dazu einlud am Strand zu liegen.
Doch am Ende des Urlaubs hatten wir beide sehr viel gesehen und gelernt. Nicht nur über Dresden und Rügen, sondern auch über den jeweils anderen. Wir kannten auf einmal Seiten, die wir vorher nie so mitbekommen hatten. Wir erkannten Eigenschaften, die einerseits anstrengend sein konnten, auf der anderen Seite aber auch gut drüber hinweggesehen werden konnte. Wir erlebten beide eine Zeit, in der es nicht mehr nur darum ging, was ich möchte, sondern eine Zeit, in der es darum ging miteinander zu reden und einen Kompromiss einzugehen. In einer Beziehung geht es schließlich nicht darum immer nur die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern auch mal zurückzustecken und zu schauen, was dem anderen denn gerade gut tun könnte. Das Erfolgsrezept einer Beziehung ist eben nicht der Egotrip, sondern das Wir. Wir wollen in einer Beziehung leben. Wir wollen gemeinsam Zeit verbringen. Wir wollen gemeinsam alt werden. Wir wollen gemeinsam durch dick und dünn gehen.
Um herauszufinden wie stark dieses Wir ist, kann ein gemeinsamer Urlaub sehr aufschlussreich sein. In dem ersten gemeinsamen Urlaub werden letztlich also die Weichen für die Zukunft gestellt. Hier entscheidet sich oftmals, ob diese Zukunft gemeinsam verbracht wird, oder doch eher getrennt.
In meinem Fall wird es eine gemeinsame Zukunft sein. Eine Zukunft, in der es wie in unserem ersten Urlaub Höhen und Tiefen geben wird. Aber immer eine Zukunft, an der mein Partner mit Rat und Tat an meiner Seite stehen wird.

Mittwoch, 17. Januar 2018

Ein Satz - eine Aussage - eine Wirkung

Wie bereits in den vorigen Posts ist mir zwischen den Jahren sehr viel passiert, was ich gerne in diesem Blog niederschreiben möchte. So verhält es sich auch mit dem Inhalt dieses Beitrages. Es geht um eine Situation, die ich am Morgen des 24. Dezembers miterleben musste. Eine Situation, welche eigentlich nur aussagen sollte "pass auf dich auf", aber am Ende doch nur für Verunsicherung sorgte. Und das alles nur weil sich die Eltern Sorgen machen um ihr Kind.

Aber beginnen wir doch einfach von Vorne. Wie in jedem Jahr wird bei uns in der Familie der Weihnachtsbaum am 23. Dezember geschmückt. Früher haben noch die Engel geholfen, aber dafür sind wir wohl inzwischen alle etwas zu alt geworden. Oder auch zu viele. In den letzten Jahren wurde daraus nämlich eine kleine Vorweihnachtsfeier, bei der ein paar Nachbarn und Freunde mitfeiern und jeder darf natürlich den Baum schmücken.
Doch was wäre eine Feier ohne Alkohol. Natürlich kann man auch ohne feiern und sehr viel spaß haben. An dieser alljährlichen Baumschmückparty floss bislang aber immer Alkohol. So auch im Jahre 2017. Da man natürlich im besoffenen Kopf auch kein Auto fahren sollte, gab es auch ein paar Leute, die direkt über Nacht geblieben sind.
So kam es dann auch zu der Situation am Morgen des 24.12.2017. Mein kleiner Bruder hat gefragt, ob er seine Freunde nach Hause fahren könne. Eigentlich kein Problem, wenn da nicht der etwas feucht, fröhliche Abend gewesen wäre. Und so Antworteten meine Eltern eben nicht mit: "Ja, aber fahr vorsichtig.", sondern mit der Frage: "darfst du denn schon wieder fahren?"
Beide Sätze tragen letztlich die Aussage in sich "sei Vorsichtig, ich mache mir sorgen um dich." Rüberkommen tun sie aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Letztlich wurde mein kleiner Bruder durch die Frage nach seiner Fahrtüchtigkeit total verunsichert, was man auch an seinem Verhalten feststellen konnte. Die Frage impliziert nämlich nicht nur: "ich mache mir sorgen um dich", sondern auch: "ich traue dir in deinem Zustand nicht zu ein Auto zu führen." Genau um diese Aussage geht es letztlich, welche mich dazu bewegt diesen Beitrag zu schreiben.

Ich traue dir in deinem Zustand nicht zu ein Auto zu führen.
Eine Aussage, welche meine Eltern so wahrscheinlich garnicht beabsichtigt haben. Letztlich ist es nämlich ein enormer Vertrauensverlust. Wenn die eigenen Eltern einem nicht mehr zutrauen das Auto von A nach B zu fahren, obwohl man eigentlich total klar im Kopf ist. Natürlich ist am Morgen nach einem feucht, fröhlichen Abend noch Restalkohol im Blut. Oftmals sogar mehr als wir glauben. Ich weiß auch dass dadurch schon einige Unfälle geschehen sind, weil wir uns maßlos überschätzt haben. Doch ich kenne meinen kleinen Bruder. Ich habe ihn am Frühstückstisch erlebt und ich habe ihm diese Fahrt auch zugetraut. Er ist schließlich mein kleiner Bruder.
Eben weil er mein Bruder ist, mache ich mir auch ein wenig sorgen. Ich wohne nicht mehr bei meinen Eltern, wie er es tut. Ich bekomme also garnicht mehr alles mit, was dort alles vorfällt. Ich kann meinen Eltern garnicht mehr immer beratend zur Seite stehen. Ich kann meinen kleinen Bruder, und meine anderen Geschwister garnicht in Schutz nehmen, wenn es nötig ist. Denn was passiert mit einem Menschen, an den keiner mehr so richtig glaubt? Was passiert, wenn ein Mensch keinen Rückhalt erfährt? Was passiert mit einem, wenn die eigene Familie nicht mehr zu einem hält?

Ich kann verstehen, dass Eltern sich große Sorgen um die eigenen Kinder machen. Das ist okay. Das ist gut. Doch manchmal kann man sich eben auch zu viele Sorgen machen. Auch wenn es die Eltern nur gut meinen, können die Auswirkungen eben doch unangenehme Nebenwirkungen haben. Als Elternteil will man, dass das kleine Kind am liebsten immer zu Hause in den eigenen vier Wänden bleibt. Die Wahrheit ist aber, dass jeder Mensch irgendwann an einen Punkt kommt, wo er sein eigenes Leben führen möchte. Wo man einfach selbst da raus möchte und die Welt entdecken will.
Doch darauf muss man vorbereitet werden. Jeder Mensch lernt nach und nach wie er Dinge meistern kann. Jeder Mensch braucht einfach die Erfolgserlebnisse. Die ersten Worte, das erste Krabbeln, die ersten Schritte. Alles gehört dazu und die Eltern spielen da eben eine sehr sehr große Rolle. Wenn die Eltern einen damals nicht ermutigt hätten nach den ersten Schritten, noch weiter zu laufen, hätte man vermutlich nicht so viel Freude daran gehabt und das Ganze garnicht groß verfolgt, sondern mehr also notwendiges übel gesehen. Wenn man läuft kommt man schließlich schneller voran, als wenn man die ganze Zeit krabbelt.
Genau so verhält es sich wohl mit allem. Wenn uns keiner groß ermutigt etwas zu tun, dann sehen wir es nunmal als notwendiges Übel an. Als eine Sache, die für selbstverständlich gehalten wird. Letztlich fühlt es sich so an, als ob man den eigenen Eltern nichts recht machen kann. Ständig ist man der Buh-Mann. Immer hacken alle auf einem rum. Nie kann man es einem recht machen. Nicht mal den eigenen Eltern. Solche Situationen und Ereignisse können einem sehr an die Substanz gehen. Es nagt am Selbstvertrauen und am Selbstbewusstsein. Man selbst fällt nach einiger Zeit in ein tiefes, schwarzes Loch. Das Selbstwertgefühl sinkt immer weiter. Man hat keine Lust mehr überhaupt die Wohnung zu verlassen und man vereinsamt nach und nach.

Doch all das kann man verhindern. Denkt einfach ein wenig nach bevor ihr es aussprecht. Überlegt, was ihr aussagen wollt und entscheidet dann mit welchen Worten ihr es am Besten tun könnt. Natürlich gelingt das nicht immer. Gerade wenn man sauer auf jemanden ist und sich in rage geredet hat, fällt es sehr schwer. Im Normalfall kann man sich aber durchaus die Zeit nehmen und erst kurz überlegen, was man überhaupt aussagen möchte bzw. im Gespräch näher erläutern was man überhaupt gemeint hat.
Meinem kleinen Bruder hätte es bestimmt geholfen, wenn meine Eltern erstmal kurz nachgedacht hätten, was sie eigentlich aussagen wollten und mit welchen Worten. Der Satz: "Ja, aber fahr bitte vorsichtig." wäre in dieser Situation wohl passender gewesen. Er hätte nämlich ausgesagt: ja, wir trauen dir diese Fahrt zu. Und am Ende wäre das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein ein wenig gewachsen und stärker geworden. Manchmal sind es eben Kleinigkeiten, die eine ungeheure Wirkung haben.

Mittwoch, 10. Januar 2018

Ein Leben - eine Geschichte

Jaja, immer diese Neujahrsvorsätze. Man nimmt sich etwas vor und um die Weihnachtszeit des vergangenen Jahres ist man noch frohen Mutes und glaubt noch, dass das kommende Jahr das eigene wird. Das Jahr, bei dem man endlich schafft, was man sich so alles vorgenommen hat. Die Klassiker sind natürlich mehr auf die Ernährung zu achten, mehr Sport zu treiben, mehr Zeit mit Freunden, Familie und co. zu verbringen usw. usw.
Auch ich habe mir dieses Jahr ein paar Vorsätze gefasst, die ich teilweise aber auch schon im Dezember begonnen habe. Warum soll ich schließlich warten, dass sich die Jahreszahl ändert, wenn ich doch auch genau so gut jetzt und hier mit der Veränderung beginnen kann.
Doch manchmal ist all dies eben garnicht so leicht. Ein Neujahrsvorsatz ist für mich eben diesen Blog noch einmal aufleben zu lassen. Ich möchte eben noch einmal diesen Blog dazu nutzen meine Gedanken, meine  Gefühle, ja, einfach mein Leben ein wenig näher zu erläutern.
Nun habe ich mich das letzte Mal vor etwa zwei Jahren hier bei euch gemeldet. Und das auch irgendwie nur etwas halbherzig. In gewisser Weise hatte ich das Gefühl alles gesagt zu haben. Ich hatte das Gefühl nichts mehr berichten zu können. All meine Ideen zu möglichen Blogbeiträgen stammten von irgend einem anderen Blog bzw. einer anderen Webseite. Warum sollte es die Leute dann also gerade auf meinen Blog treiben?

In gewisser Weise hatte ich vor zwei Jahren eine Schreibblockade. Ich wusste einfach nicht, worüber ich noch so berichten konnte. Und sowohl diesen Blog, als auch mich um mein Studium, meine Freunde, meine Familie und co. zu kümmern hat irgendwie nicht so recht zusammen passen wollen. Groß geändert hat sich an der Situation letztlich auch nichts. Eigentlich habe ich also immer noch eine Schreibblockade. Und dennoch füllt sich diese Seite mit Wörtern.
Warum? Weil ich ein Leben habe. Jeden Morgen wenn ich aufstehe und da raus in die Welt gehe, passieren mir Dinge. Manchmal komme ich zu früh zu einem Termin, manchmal auch zu spät. Ich gehe auf Konzerte, Musicals und andere Events. Mal feiere ich hier, das andere Mal auch dort. Doch eines haben alle gemeinsam: Ich begegne Menschen.
Menschen, die mich mit offenen Armen begrüßen und genau wissen wer ich bin und mich auch so akzeptieren und respektieren. Menschen, die sich immer wieder freuen mich zu sehen, aber am Ende doch irgendwie eine falsche Vorstellung von meinem Leben haben. Menschen, denen ich begegne, die vollkommen überrascht sind, das ich schwul bin. Menschen, die gar keine Ahnung haben wie es ist schwul zu sein. Menschen, die keine Ahnung haben, welche Auswirkungen manche Aussagen bewirken.
Auch jetzt an Weihnachten hatte ich so ein Erlebnis, was mich letztlich doch dazu bewegt hier öfters etwas zu schreiben. Ein Erlebnis, welches mir auch nochmal zeigte, wie wenig die Heten-Welt da draußen eigentlich über die LGBT-Szene weiß. Ein Erlebnis, bei dem das Wissen über LGBT-Menschen sich eher auf Vorurteile und Klischees bezogen hat. Ein Erlebnis, was mir selbst noch einmal die Augen geöffnet hat. Ein Erlebnis welches zeigt, wie wichtig Aufklärung eigentlich ist.

Und so kommt es dann auch, dass ich diesen Blog noch einmal aufleben lasse. Ein Blog, bei dem ich mein eigenes Leben und meine eigenen Erfahrungen der Öffentlichkeit preisgeben möchte. Jeder von uns hat ein Leben und am Ende des Tages sind wir immer um ein paar Erfahrungen reicher. Warum sollte man diese nicht mit der Welt teilen? Warum schreibt nicht jeder von uns am Ende seines Lebens eine Biographie? Warum sollte ich meine Lebensgeschichte verheimlichen?

Mittwoch, 3. Januar 2018

Neues Jahr, Neues Glück

Und da bin ich auch schon wieder. ich habe mich ziemlich genau zwei Jahre hier nicht mehr gemeldet. Doch in den vergangenen Tagen und Wochen juckt es mich doch ein wenig in den Fingern diesen Blog noch einmal aufleben zu lassen.
Ursprünglich habe ich mir gedacht einen neuen Blog zu starten, doch gerade während der Weihnachtsfeiertage ist mir doch klar geworden, dass sich dieser Blog doch recht gut eignet. Es passt einfach irgendwie zusammen. Thematisch wird sich dieser Blog vielleicht ein wenig mehr spezialisieren, aber nach meiner kürzlich gemachten Erfahrung ist dies glaube ich auch recht sinnvoll. Ich möchte in Zukunft einfach ein wenig mehr über meine eigenen Erfahrungen im Leben schreiben. Ich möchte den Leuten da draußen zeigen, wie ich mich teilweise fühle und was ich empfinde. Ich möchte Fragen beantworten, wie es denn ist als schwuler in dieser Welt zu leben. Wo gibt es positive Seiten, wo eher negative. Ab wann ist eine Aussage eigentlich homophob? Wissen manche eigentlich wie homophob manche Dinge klingen?

Wie gut, dass wir nun das Jahr 2018 schreiben. So kann es nämlich als eine Art Neujahrsvorsatz gesehen werden, dass ich mich wieder verstärkt um diesen Blog kümmern werde.
Wer weiß vielleicht werden am Ende diesen Jahres mehr Besucher auf diesem Blog sein.
Vielleicht fühlt sich auch der ein oder andere angesprochen und denkt über sein Verhalten nach.
Vielleicht kann der ein oder andere aber auch manche Situationen nachempfinden.
Und vielleicht ließt auch irgendwann jemand mal diesen Blog und erlangt irgendwie mehr Selbstbewusstsein, weil er merkt, dass er eben nicht alleine mit seinen Ängsten und Sorgen da draußen ist.